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Wuhan - Guangzhou Passenger Dedicated Line (WGPDL) - 1000 km Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke in Zentralchina

Kreutzer, Martin / Kirschke, Dieter / Vogt, Lutz

Zur Zeit wird in der Volksrepublik China eine Vielzahl an neuen Infrastrukturmaßnahmen verwirklicht. Ein Teil, der kurz vor der Inbetriebnahme steht, ist die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke von Wuhan in der Provinz Hubei nach Guangzhou in der Provinz Guangdong. Das deutsche Ingenieur- und Architekturbüro OBERMEYER übernahm im Zuge der Planung und Realisierung Consultingaufgaben für alle Gewerke (Bautechnik, Technische Ausrüstung, Inbetriebnahme). Aufgrund der sehr schwierigen geologischen und morphologischen Verhältnisse ergibt sich aus der Planung folgende Verteilung von Erd- und Kunstbauwerken auf der Strecke: ca. 323 km Erdbau (35 %), ca. 472 km Brücken (677 Stück, 48 %) sowie ca. 165 km Tunnel (231 Stück, 17 %). Schwerpunkte im Erdbau waren u.a. die gesamtheitliche Verformungsbetrachtung für den Einbau der Festen Fahrbahn sowie die gemeinsame Entwicklung von Abnahmekriterien, die sowohl den chinesischen als auch den deutschen Regelwerken entsprechen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Einführung eines Tiefenentwässerungssystems im Bahnkörper, um eine sichere Ableitung der Schicht-, Grund- und Kapillarwässer zu gewährleisten. Die einheitlich zweigleisigen Tunnel der WGPDL werden in Spritzbetonbauweise aufgefahren. Diese ist den chinesischen Randbedingungen angepasst und ermöglicht vor allem unter günstigen Gebirgsverhältnissen hohe Vortriebsleistungen. In schlechtem Gebirge, z.B. Karst, wird das Risiko von Rückschlägen in Kauf genommen. Die schnelle Aufwältigung von Verbrüchen, der Bau von Umfahrungsstollen zur Schaffung neuer Angriffsorte sowie das Überfirsten verdrückter Abschnitte sind selbstverständliche Komponenten der Bauweise. Durch das Nachziehen der Innenschale bereits dicht hinter der Ortsbrust werden insgesamt bemerkenswert kurze Gesamtbauzeiten erreicht.