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Bonding : Infrastructure, affect, and the emergence of urban collectivity ; Bonding: Infrastruktur, Affekt und die Emergenz urbaner Kollektivität
Diese Dissertation nimmt enttäuschte Versprechen vom Zugang zur Stadt zum Anlass einer Untersuchung urbaner Formen von Kollektivität. Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Verkehr haben im vergangenen Jahrzehnt in Brasilien (2013) und Chile (2019) Massenproteste gegen den Abbau öffentlicher Infrastrukturen und die hiermit einhergehende Verschärfung von sozialer und räumlicher Ungleichheit ausgelöst. Diese urbanen Bewegungen bilden nicht nur den zeitlichen Rahmen der vorliegenden Studie. Ich verstehe die Proteste als Teil eines „Globalen Südens“, der in den vergangenen Jahren zum Ausgangspunkt einer Reihe von Theorieansätzen in der interdisziplinären Stadtforschung geworden ist. Die südamerikanischen Massenproteste stehen hier beispielhaft für Formen urbaner Kollektivität, die sich dem bisherigen Verständnis städtischer Transformationsprozesse entziehen. Denn die Proteste haben Fragen aufgeworfen, die auf die Dringlichkeit einer Beschäftigung mit den Kräften, Bewegungen, Dingen und Affekten hinweisen, welche diese Kollektive zusammenhalten: Wie lässt sich das Bilden spontaner Allianzen zwischen Bewohner*innen mit konträren politischen Überzeugungen und sozio-ökonomischen Zugehörigkeiten begreifen? Und wie werden diese scheinbar unbeständigen und wechselhaften Kollektive handlungs- und widerstandsfähig? Ich nähere mich diesen Fragen über eine Untersuchung des Konflikts um die älteste elektrische Straßenbahnlinie Südamerikas, in Rio de Janeiro. Zwischen 2014 und 2019 habe ich in dem betroffenen innerstädtischen Stadtteil eine ethnologische Feldforschung durchgeführt, welche sich auf den jahrelangen Ausfall der bonde (Brasilianisch für Straßenbahn) und die lokalen Forderungen nach ihrem Wiedereinsetzen konzentriert. Bonding macht hier einen konzeptionellen Vorschlag, der den Schwerpunkt auf die Verbindungen zwischen Bewohner*innen und urbaner Materialität legt. Im ersten Teil der Arbeit zeige ich, wie die bonde selbst Formationen urbaner Kollektivität beeinflusst hat. Ich führe zu diesem Zweck zunächst den Begriff des ...
Bonding : Infrastructure, affect, and the emergence of urban collectivity ; Bonding: Infrastruktur, Affekt und die Emergenz urbaner Kollektivität
Diese Dissertation nimmt enttäuschte Versprechen vom Zugang zur Stadt zum Anlass einer Untersuchung urbaner Formen von Kollektivität. Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Verkehr haben im vergangenen Jahrzehnt in Brasilien (2013) und Chile (2019) Massenproteste gegen den Abbau öffentlicher Infrastrukturen und die hiermit einhergehende Verschärfung von sozialer und räumlicher Ungleichheit ausgelöst. Diese urbanen Bewegungen bilden nicht nur den zeitlichen Rahmen der vorliegenden Studie. Ich verstehe die Proteste als Teil eines „Globalen Südens“, der in den vergangenen Jahren zum Ausgangspunkt einer Reihe von Theorieansätzen in der interdisziplinären Stadtforschung geworden ist. Die südamerikanischen Massenproteste stehen hier beispielhaft für Formen urbaner Kollektivität, die sich dem bisherigen Verständnis städtischer Transformationsprozesse entziehen. Denn die Proteste haben Fragen aufgeworfen, die auf die Dringlichkeit einer Beschäftigung mit den Kräften, Bewegungen, Dingen und Affekten hinweisen, welche diese Kollektive zusammenhalten: Wie lässt sich das Bilden spontaner Allianzen zwischen Bewohner*innen mit konträren politischen Überzeugungen und sozio-ökonomischen Zugehörigkeiten begreifen? Und wie werden diese scheinbar unbeständigen und wechselhaften Kollektive handlungs- und widerstandsfähig? Ich nähere mich diesen Fragen über eine Untersuchung des Konflikts um die älteste elektrische Straßenbahnlinie Südamerikas, in Rio de Janeiro. Zwischen 2014 und 2019 habe ich in dem betroffenen innerstädtischen Stadtteil eine ethnologische Feldforschung durchgeführt, welche sich auf den jahrelangen Ausfall der bonde (Brasilianisch für Straßenbahn) und die lokalen Forderungen nach ihrem Wiedereinsetzen konzentriert. Bonding macht hier einen konzeptionellen Vorschlag, der den Schwerpunkt auf die Verbindungen zwischen Bewohner*innen und urbaner Materialität legt. Im ersten Teil der Arbeit zeige ich, wie die bonde selbst Formationen urbaner Kollektivität beeinflusst hat. Ich führe zu diesem Zweck zunächst den Begriff des ...
Bonding : Infrastructure, affect, and the emergence of urban collectivity ; Bonding: Infrastruktur, Affekt und die Emergenz urbaner Kollektivität
Laura Kemmer (author) / Färber, Alexa
2020-01-01
Theses
Electronic Resource
English
Infrastruktur , 710: Landschaftsgestaltung , Actor-Network-Theory , Urban Studies , Urbanität , Urban Anthropology , Rio de Janeiro , Kollektivität , Mobility Studies , Public Transport , Transport , Raumplanung , Ethnography , Cultural Studies , Affekt , ddc:710 , Stadtforschung , Geografie , Verbindungen , Ethnologie , Neuer Materialismus , Assemblage , Human Geography
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