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Streitfragen im Verkehrswesen: Verkehr im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und öffentlicher Alimentierung : Ergebnisse des Workshop XIII im Themenfeld Verkehr und Raumstruktur
Die 13. Veranstaltung der Workshop-Reihe „Stadt und Verkehr“ der TA-Akademie, die am 15.11.2000 in Stuttgart-Hohenheim stattfand, widmete sich den zwei Grundfragen „Wer oder was verhindert den Fortschritt im Verkehrswesen?“ und „Muss der Ö(PN)V öffentlich alimentiert werden?“ sowie deren möglichen Lösungsansätzen. Dokumentiert werden die Vorträge, Diskussionen und Ergebnisse. Nach einer Einführung zur aufgeworfenen Thematik durch Marcus Steierwald, die mit „Ermunterungen“ zu mehr Interdisziplinarität und Mut zur Umsetzung von Innovationen schließt, schildert Bernd Schuster in seinem Beitrag die „Möglichkeiten und Grenzen“, Fortschritte im Verkehrswesen zu erzielen: Er verweist u.a. auf Reibungsverluste in Politik und öffentlicher Verwaltung, die als Folge einer haushaltsrechtlichen und strukturellen Zersplitterung von Zuständigkeiten auftreten. Als Lösungsmöglichkeiten werden verbesserte Kommunikation über unterschiedliche Zielvorstellungen und ein effektiveres Controlling genannt. Ähnliche Fortschrittshemmnisse wie in Politik und Verwaltung erkennt Dieter Klumpp am „Beispiel Telematik“ in Forschung und Industrie bzw. Wirtschaft: Auch hier verdecken Partikularinteressen verschiedener Akteure den umfassenden Blick auf die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der verkehrsträgerübergreifenden Mobilitätssicherung. Konstatiert werden von Klumpp zudem mehrere „Innovationshürden“, nicht zuletzt als Folge fehlender Visionen und verbreiteter „Denktabus“. Auf die zweite Streitfrage bezieht sich der Artikel „Daseinsvorsorge – zwischen Staat und Gesellschaft“ von Heinz-Ulrich Nennen. Vor dem Hintergrund eines historischen und philosophischen Abrisses zum Begriff der Daseinsvorsorge betont er deren gesellschaftliche Notwendigkeit auch in liberalisierten Verkehrsmärkten. Daraus und aus der Infrastrukturverantwortung des Staates leitet sich die Forderung nach einer Alimentierung des öffentlichen Verkehrs ab; Daseinsvorsorge ist aber als zeitlicher Prozess zu begreifen, weshalb ihr Leistungsumfang im Hinblick auf sich verändernde Rahmenbedingungen immer wieder aufs Neue zu hinterfragen ist. Auch G. Wolfgang Heinze unterstreicht die Bedeutung des ÖPNV bei der Mobilitätssicherung im Zusammenhang mit der Daseinsvorsorge. Vor dem Hintergrund zunehmend leerer öffentlicher Kassen und vor den Anforderungen nach größerer Effizienz und „Rentabilität in der Fläche“ mahnt er jedoch eine Reorganisation der öffentlichen Verkehrsversorgung v.a. in den ländlichen Räumen an und verdeutlicht dies an seinem Beispiel zum neuen „Gemeinschaftsverkehr“: hin zu flexibleren Angebots-, Bedienungs- und Organisationsformen unter stärkerer Berücksichtigung von Nutzerinteressen. Dieser Fortschritt bedarf jedoch einem grundlegenden Umdenken aller beteiligten Akteure und dem Aufbrechen gewohnter „Denkkäfige“. Die abschließende Betrachtung von Jens Brenner fasst die Ergebnisse des Workshops zusammen. Formuliert werden zehn Thesen, die zu einer weiteren Beschäftigung mit derartigen Grundfragen und ihrer Aufarbeitung beitragen wollen. Die Thesen kommen zu dem Schluss, dass ein Fortschritt im Verkehrswesen nicht durch Besitzstandswahrung erreicht werden kann, sondern nur durch Ergebnisoffenheit und das Stellen der „richtigen“ Fragen jenseits ideologischer Bindungen und vertrauter Denkkäfige. Neue Formen und Angebote sowie eine Umstrukturierung des öffentlichen Verkehrs vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Effizienzanforderungen sind daher zwingend notwendig. Zudem wird der Einsatz von interdisziplinären, integrativen und diskursiven Methoden in – und zwischen – Forschung, Planung, Verwaltung und Politik erforderlich.
Streitfragen im Verkehrswesen: Verkehr im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und öffentlicher Alimentierung : Ergebnisse des Workshop XIII im Themenfeld Verkehr und Raumstruktur
Die 13. Veranstaltung der Workshop-Reihe „Stadt und Verkehr“ der TA-Akademie, die am 15.11.2000 in Stuttgart-Hohenheim stattfand, widmete sich den zwei Grundfragen „Wer oder was verhindert den Fortschritt im Verkehrswesen?“ und „Muss der Ö(PN)V öffentlich alimentiert werden?“ sowie deren möglichen Lösungsansätzen. Dokumentiert werden die Vorträge, Diskussionen und Ergebnisse. Nach einer Einführung zur aufgeworfenen Thematik durch Marcus Steierwald, die mit „Ermunterungen“ zu mehr Interdisziplinarität und Mut zur Umsetzung von Innovationen schließt, schildert Bernd Schuster in seinem Beitrag die „Möglichkeiten und Grenzen“, Fortschritte im Verkehrswesen zu erzielen: Er verweist u.a. auf Reibungsverluste in Politik und öffentlicher Verwaltung, die als Folge einer haushaltsrechtlichen und strukturellen Zersplitterung von Zuständigkeiten auftreten. Als Lösungsmöglichkeiten werden verbesserte Kommunikation über unterschiedliche Zielvorstellungen und ein effektiveres Controlling genannt. Ähnliche Fortschrittshemmnisse wie in Politik und Verwaltung erkennt Dieter Klumpp am „Beispiel Telematik“ in Forschung und Industrie bzw. Wirtschaft: Auch hier verdecken Partikularinteressen verschiedener Akteure den umfassenden Blick auf die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der verkehrsträgerübergreifenden Mobilitätssicherung. Konstatiert werden von Klumpp zudem mehrere „Innovationshürden“, nicht zuletzt als Folge fehlender Visionen und verbreiteter „Denktabus“. Auf die zweite Streitfrage bezieht sich der Artikel „Daseinsvorsorge – zwischen Staat und Gesellschaft“ von Heinz-Ulrich Nennen. Vor dem Hintergrund eines historischen und philosophischen Abrisses zum Begriff der Daseinsvorsorge betont er deren gesellschaftliche Notwendigkeit auch in liberalisierten Verkehrsmärkten. Daraus und aus der Infrastrukturverantwortung des Staates leitet sich die Forderung nach einer Alimentierung des öffentlichen Verkehrs ab; Daseinsvorsorge ist aber als zeitlicher Prozess zu begreifen, weshalb ihr Leistungsumfang im Hinblick auf sich verändernde Rahmenbedingungen immer wieder aufs Neue zu hinterfragen ist. Auch G. Wolfgang Heinze unterstreicht die Bedeutung des ÖPNV bei der Mobilitätssicherung im Zusammenhang mit der Daseinsvorsorge. Vor dem Hintergrund zunehmend leerer öffentlicher Kassen und vor den Anforderungen nach größerer Effizienz und „Rentabilität in der Fläche“ mahnt er jedoch eine Reorganisation der öffentlichen Verkehrsversorgung v.a. in den ländlichen Räumen an und verdeutlicht dies an seinem Beispiel zum neuen „Gemeinschaftsverkehr“: hin zu flexibleren Angebots-, Bedienungs- und Organisationsformen unter stärkerer Berücksichtigung von Nutzerinteressen. Dieser Fortschritt bedarf jedoch einem grundlegenden Umdenken aller beteiligten Akteure und dem Aufbrechen gewohnter „Denkkäfige“. Die abschließende Betrachtung von Jens Brenner fasst die Ergebnisse des Workshops zusammen. Formuliert werden zehn Thesen, die zu einer weiteren Beschäftigung mit derartigen Grundfragen und ihrer Aufarbeitung beitragen wollen. Die Thesen kommen zu dem Schluss, dass ein Fortschritt im Verkehrswesen nicht durch Besitzstandswahrung erreicht werden kann, sondern nur durch Ergebnisoffenheit und das Stellen der „richtigen“ Fragen jenseits ideologischer Bindungen und vertrauter Denkkäfige. Neue Formen und Angebote sowie eine Umstrukturierung des öffentlichen Verkehrs vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Effizienzanforderungen sind daher zwingend notwendig. Zudem wird der Einsatz von interdisziplinären, integrativen und diskursiven Methoden in – und zwischen – Forschung, Planung, Verwaltung und Politik erforderlich.
Streitfragen im Verkehrswesen: Verkehr im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und öffentlicher Alimentierung : Ergebnisse des Workshop XIII im Themenfeld Verkehr und Raumstruktur
Universität Stuttgart (host institution)
2001
Miscellaneous
Electronic Resource
German
DDC:
710
Verkehr und Raumstruktur : Berichte 2002 - 03
DataCite | 2003
|Raumstruktur und Lebensstil - wie entsteht Verkehr?
IuD Bahn | 2000
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