Informationsverarbeitung der Versorgungswirtschaft in deregulierten Märkten: Fid-Bau Portal

Informationsverarbeitung der Versorgungswirtschaft in deregulierten Märkten

Der Bericht innerhalb der Schriftenreihe des BGW (Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft e.V.) beschäftigt sich mit den Auswirkungen der deutschen und europaweiten Deregulierung der Versorgungsmärkte im Bereich Gas und Strom auf die Informationsverarbeitung der beteiligten Versorgungsunternehmen. Ausgehend von den rechtlichen Grundlagen (EU-Gas- bzw. Strom-Binnenmarkt-Richtlinie, Energierechtsnovelle, GWB-Novelle, Verbändevereinbarungen Erdgas/Strom und Energiewirtschaftsgesetz) werden die Auswirkungen der Deregulierung auf den Markt und die Konsequenzen daraus für die Unternehmen im Bereich Kundenorientierung, Netzbetrieb, Lastmanagement, Gasbeschaffung sowie resultierende Kooperationen und Fusionen diskutiert. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an die IT-Anwendungen und die IT-Systemarchitekturen für den liberalisierten Markt. Beim Netzbetrieb sind wegen der Durchleitung sowie der Nutzung von Versorgungsnetzen und Speichern neue IT-Systeme erforderlich, die den Datenaustausch mit anderen Unternehmen sowie die Rechnungslegung der durchgeleiteten Mengen ermöglichen. Bei der Zählerdienstleistung ist der Einsatz von 'Zählerdatenerfassungssystemen (ZDE)' mit hohen Kapazitäten notwendig. Customer-Relationship-Management-Systeme (CRM) mir ihrer Integration von Marketinginformations-, Kundenmanagement- und Abrechnungssystemen werden für eine stärkere Kundenorientierung und Kundennähe erforderlich, wobei Datenredundanzen zu vermeiden sind. Die Einrichtung von Call-Centern als Kundenservice zur Unterstützung Kundenkontaktes beim Energievertrieb erscheint notwendig. Da die Wirtschaftlichkeit nur ab einer bestimmten Kundenzahl gegeben ist, können sich kleinere EVU zu gemeinsam betriebenen Call-Centern zusammenschließen oder Dienstleister in Anspruch nehmen. Dienste über das Internet wie E-Business bzw. E-CRM (Kundenkontaktmanagement, Kundenbetreuung) werden wie E-Commerce (Internet-Handel) an Bedeutung zunehmen. Energiedatenmanagement (EDM)-Systeme ergeben sich aufgrund gesetzlicher Vorgaben und der darauf basierenden Verbändevereinbarungen Strom 1 und 11. Energiehandels-Systeme unterstützen nicht nur wie die derzeit im Einsatz befindlichen Vertragsdaten-, Prognose- und Dispatching-Systeme den konventionellen Handeln, sondern auch die Auswirkungen des deregulierten Marktes, z. B. Spotverträge, kurze Abrechnungsperioden, flexible Absatzprognosen sowie wechselnde Geschäftspartner mit hoher Fluktuation (z.B. Shipper) und das Risiko-Management. Letztlich ist auch der Ausbau und die Integration bestehender, konventioneller IT-Systeme erforderlich, wie Geographische Informationssysteme, Betriebsmittelinformationssysteme, Planungssysteme für die Versorgungsnetze, Instandhaltungsinformationssysteme und Prozessdatenverarbeitungssysteme zur Steuerung von Versorgungsnetzen.