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Pumpspeicherwerk Goldisthal - Auffahrung und Sicherung der Kavernen und Stollensysteme

Porzig, R. / Barow, U. / Reichenspurner, P.

In Thüringen entsteht z.Z. eines der modernsten Pumpspeicherkraftwerke Europas. Mit dem Rohbau der Untertage-Anlagen (zwei Oberwasserstollen, Maschinenkaverne für vier Turbinen, Transformatorenkaverne, zwei Unterwasserstollen und Auslaufbauwerk) wurde eine Arbeitsgemeinschaft (Walter Bau, Züblin, Heilit und Wörner sowie Stuag) beauftragt. Die größten Herausforderungen des Auftrags waren Ausbruch und Sicherung der Maschinenkaverne (L 137 m, B 26 m, H 49 m) und der Oberwasserstollen (L 2 x 936 m, Durchmesser 7 m, Neigung 26 Grad). Der Ausbruch der Maschinenkaverne wurde im Sprengverfahren durchgeführt. Nach dem Auffahren der Kalotte mit zwei Ulmen- und einem Kernvortrieb erfolgte das Abteufen der Strosse in zehn Einzelstufen mit Höhen zwischen 2,5 und 5 m. Als Sicherung kamen bewehrter Spritzbeton (10 bis 20 cm), SN-Anker (8 m Länge) und im Südbereich der Kaverne auch Dauerfelsanker zum Einsatz. Der Abtransport der rund 165000 m³ erfolgte über zwei Zufahrtsstollen und ab Strosse 3 über einen Schutterschacht zum Unterwasserstollen. Während der Ausbruchs- und Sicherungsarbeiten wurden durch ein Meßsystem alle Verformungen und Drücke gemessen. Die Oberwasserstollen wurden ebenfalls im Sprengverfahren im Vollquerschnitt aufgefahren. Die hohe Vortriebsleistung für die Schrägschächte von 2,3 m/d konnte durch folgende Vorgaben erreicht werden: Einsatz von Stahlfaserspritzbeton (Transport und Einbau von Baustahlmatten entfällt), Einsatz von Hochdrucksilos für Trockenspritzbeton (Spritzbetontransport entfällt) und Transport des Ausbruchsmaterials durch Planierraupen nach unten (dadurch Verzicht auf eine aufwendige Förderbandlösung mit Ladegeräten). Das Kraftwerk wird 2003 fertiggestellt und eine Leistung von 1060 MW besitzen.