Arbeiten mit Luft. Ein Technologie-Unternehmen verwirklicht sich selbst: Fid-Bau Portal

Arbeiten mit Luft. Ein Technologie-Unternehmen verwirklicht sich selbst

Kraus-Mattmann, C.

Der Pneumatik-Hersteller Festo AG in Esslingen-Berkheim hat bei der Realisierung seines neuen Technologie-Zentrums ein eigenwilliges architektonisches Konzept verwirklicht, das einerseits flexible räumliche Strukturen und andererseit eine offensive Präsentation der eigenen Aktivitäten beinhaltet. Das luftige Gebäude sticht vor allem durch sein gekrümmtes Atriumdach hervor, das aus dreilagigen ETFE-Folienluftkissen über einer extrem leichten unterspannten Tragstruktur besteht (ETFE = Ethylen Tetrafluor Ethylen). ETFE ist hundertmal leichter als Glas, mit einem k-Wert von 2,3 hoch wärmedämmend, selbstreinigend, recyclebar, antistatisch und dampfdiffusionsoffen. Ein Minimum an Tragwerk bei gleichzeitig maximaler Tageslichtnutzung. Die Kissen tragen sich durch beidseitig eingeblasene, nicht komprimierte Luft selbst. Die obere und die mittlere Folienlage sind mit Aluminiumpulver beschichtet, und zwar in einem zueinander versetzten Schachbrettmuster. Je nach Luftdruck legt sich die mittlere Folie an die obere an und reduziert dabei drastisch den Strahlungseinfall und damit die Wärme, oder liegt auf der unteren Folie auf, wobei maximaler Lichteinfall erreicht wird. So ist ein Sonnenschutz von 50 bis 93 Prozent möglich, der sich über den Luftdruck stufenlos regulieren lässt. Im Sommer bleibt es fünf Grad kälter als draußen, im Winter herrschen konstant 12 Grad C. Entlang der Structural Glazing Fassade verbinden semitransparente, elastisch aufgehängte Stege die Büroebenen. Die tragenden Rundrohrprofile sind beheizt und verhindern unangenehme Luftströmungen. Die 10000 Quadratmeter große Fassade enthält eine mit Krypton-Gas gefüllte Dreifachverglasung mit einem k-Wert von insgesamt 0,8. Die Gestaltung der Büroräume selbst ist vollkommen flexibel. Wände und Beleuchtungselemente können an alle Anforderungen angepasst werden.