Geotechnische Bearbeitung und Baudurchführung der Voreinschnitte West

Geotechnische Bearbeitung und Baudurchführung der Voreinschnitte West - Strenger Tunnel

Henzinger, J. / Obholzer, A. / Hilber, B. / Grabner, W.

Der ungünstige Untergrund und die beengten Platzverhältnisse zwischen Rosanna und dem steilen orographisch linken Taleinhang mit einer geschlossenen Hausmülldeponie oberhalb der geplanten Bauwerke erforderten eine auf die Topographie und die Bodenverhältnisse abgestimmte Planung des westseitigen Voreinschnitts zum Strenger Tunnel. Eine verformungsarme Sicherung der Einschnittsböschung war aufgrund der Deponie und des Voreinschnittstunnels gefordert. Das Tunnelportal der Südröhre befindet sich im Landecker Quarzphyllit. Vom Südportal zum Portal der Nordröhre nimmt die Mächtigkeit der Lockergesteinsüberlagerung zu. Die 70 m lange Einschnittsböschung zwischen den Portalen wird als vernagelte Spritzbetonschale ausgeführt. Der Voreinschnittstunnel der Südröhre wird in offener Bauweise hergestellt und muss den Hangdruck der 33 Grad steilen Überschüttung aufnehmen. Das Tunnelportal der Nordröhre liegt zur Gänze in einer mächtigen Rutschmasse aus Hangschutt mit örtlich eingelagerten, feinkörnigen Zerreibungszonen. Die bis zu 22 m hohe und 90 m lange Einschnittsböschung westlich des Nordportals wird mit einer aufgelösten, begrünten Ankerwand gesichert. Zur Aufnahme von Wandbewegungen ist zwischen der Galerie und der Ankerwand ein Deformationsraum vorgesehen. Ein umfangreiches geotechnisches Messprogramm ermöglicht die Kontrolle der Verformungen und die Überwachung der Lastaufnahme der eingebauten Vorspannanker. Aufgrund der detaillierten und intensiven Ausführungsplanung sowie der schrittweisen und kontrollierten Bauausführung konnten die aus geotechnischer Sicht anspruchsvollen Voreinschnitte mit einer Gesamtlänge von 180 m ohne große Entspannungsbewegungen hergestellt werden.