Rauchausbreitung in Räumen während der Initialbrandphase: Fid-Bau Portal

Rauchausbreitung in Räumen während der Initialbrandphase

Detzer, Rüdiger / Leinhäuser, Frank / Klingsch, Wolfram

Brandschutzkonzepte haben vorwiegend den Personenschutz im Visier. Besonders gefährlich sind Brandrauch durch die Sichtbehinderung und Brandgase durch ihre toxische und reizende Wirkung. In der Regel wird allerdings bei der Risikoabschätzung immer vom Vollbrand ausgegangen. In der Realität können aber bereits in der Entstehungsphase eines Brandes gefährliche Rauchkonzentrationen entstehen. Im Rahmen eines systematischen numerischen Versuches wird die Risikosituation eines solchen niedrigenergetischen Brandes abgeschätzt, basierend auf der konkreten Nutzung und auf Messdaten von Objekt-Rauchfreisetzungen. Gewählt wurde das Szenario eines Supermarktes oder Baumarktes (4800 Quadratmeter Grundfläche, 4 m lichte Raumhöhe) mit Regalreihen und einer frei stehenden Kassenzeile an den Ausgängen. Simuliert wurde der Brand eines Kassen-PC mit Tastatur in der Mitte der Kassenzeile. Die rechnerischen Untersuchungen erfolgten auf der Basis einer Feldmodellanalyse mit den Simulationsprogrammen Fluent und CFX. Vier unterschiedliche lufttechnische Randbedingungen wurden dabei betrachtet: Markt ohne luft- oder entrauchungstechnische Ausrüstung, Markt mit Mischbelüftung aus Drallauslässen ohne Entrauchung, Entrauchungsanlage bei idealer, impulsarmer Nachströmung sowie Betrieb einer Kaltentrauchung über die Abluft der raumlufttechnischen Anlage. Einzig die Entrauchungsanlage bei impulsarmer Nachströmung war in der Lage, die Rauchentwicklung innerhalb der ersten 10 Minuten auf die Kassenzone zu begrenzen und dort die Rauchschicht oberhalb von 2 Metern zu halten, so dass eine sichere aktive und passive Rettung der Personen über eine längere Zeit möglich bleiben würde. Alle anderen Szenarien, auch die gesetzlich zugelassene Kaltentrauchung über die Abluft der raumlufttechnischen Anlage, können diesen Zustand nicht annähernd gewährleisten.