Welche Probleme sind mit dem Rückbau von Niedrigenergiehäusern zu erwarten?: Fid-Bau Portal

Welche Probleme sind mit dem Rückbau von Niedrigenergiehäusern zu erwarten?

Angelucci, Giulio / Diebel, Anton / Knappe, Florian

Werden Gebäude mit hohen energetischen Standards errichtet oder auch nachträglich saniert, hat dies Konsequenzen für eine hochwertige Kreislaufführung. Insbesondere werden die Anforderungen an die Selektivität des Rückbaus und die Aufbereitung der Altstoffe steigen. Einher geht damit eine deutliche steigende Materialvielfalt sowie eine Zunahme der nichtmineralischen Anteile im Bauschutt. Im Rahmen einer Studie wurde deshalb geprüft, mit welchen Materialien aus Sanierung und Rückbau von Niedrigenergiehäusern in Zukunft zu rechnen ist und inwieweit Abbruch und Recycling in Südtirol für diese Aufgabenstellung bereits gerüstet sind. Die Studie zeigt, dass die klassische Lösung der Massivbauweise mit Wärmedämmverbundsystem nur in geringem Umfang Anpassungen erforderlich macht. Anders zeigt sich die Situation, wenn Bausteine verwendet werden, die einen nichtmineralischen Kern aufweisen (Verbundbaustoffe). Beim Rückbau eines Gebäudes ist deshalb auf eine weitgehende Aufteilung in mineralische und nichtmineralische Bestandteile zu achten. Ein selektiver Rückbau wird zur allgemeinen Praxis, wenn folgende Rahmenbedingungen gegeben sind: (1) Eine Stofftrennung eines Baustoffgemischs wird in Bauschuttaufbereitungsanlagen mit einem sehr hohen Aufwand verbunden sein. (2) Dies bedeutet, dass für diese Materialien nur eine Entsorgung über Deponien oder Bauschuttaufbereiter ermöglicht werden darf. (3) Ein selektiver Rückbau kann aber auch zur Genehmigungsvoraussetzung von Bau- bzw. Abbruchgenehmigungen gemacht werden. (4) Alle Maßnahmen sollten sinnvollerweise durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden.