Beurteilung der thermischen Behaglichkeit in Klassenräumen: Fid-Bau Portal

Beurteilung der thermischen Behaglichkeit in Klassenräumen

Neumann, Heinz-Dieter / Buxtrup, Martin

In Nordrhein-Westfalen wurden in 363 Klassenräumen von 111 Schulen verschiedener Schulformen in den Jahren von 2003 bis 2009 CO2- und Raumklimamessungen durchgeführt. Die operativen Temperaturen im Unterricht lagen in 90 % der Fälle in allen Monatsintervallen über 20 °C. In den Sommermonaten stiegen sie in etwa 10 % der Fälle auf über 26 °C an, wonach gemäß den Technischen Regeln für Arbeitsstätten Maßnahmen ergriffen werden sollen. Bei Kipplüftung sank das Temperaturniveau in den Klassenräumen nicht deutlich ab, sondern stieg in der Mehrzahl der Fälle sogar an. Die relative Luftfeuchtigkeit lag überwiegend in einem Bereich zwischen 25 und 70 %. Das vorausgesagte mittlere Votum (PMV-Index) als Summenwert und Maß für die Raumklimaempfindung lag bei Kipplüftung während des Unterrichts im Median über alle Monatsintervalle zwischen -0,3 und +0,3 und sank selbst in den Wintermonaten nur vereinzelt unter den unteren Zielwert von -0,5. Die Kipplüftung ist somit in den Sommermonaten eine durchaus geeignete Lüftungsmaßnahme und kann auch in den Wintermonaten in Ergänzung zur Stoßbelüftung als wirksames Instrument zur Verbesserung der Raumluftqualität genutzt werden.