Wachstum und Bekämpfung von Legionellen in wasserführenden Systemen: Fid-Bau Portal

Wachstum und Bekämpfung von Legionellen in wasserführenden Systemen

Pitter, I.

Etwa 40 % aller durch Legionellen verursachten Pneumonien sind auf die Infizierung der Warmwasserbereitung sowie der Klimatisierung der betreffenden Gebäude zurückzuführen. Die Bekämpfung von Legionellen, die in wässrigen Habitaten ubiquitär nachweisbar sind, besteht darin, durch geeignete Maßnahmen im wasserführenden System den Legionellen keine Bedingungen zu einer schnellen Vermehrung zu schaffen. Eine lineare Leitungsführung mit möglichst kurzen und oft gezapften Leitungssträngen vermindert das Infektionsrisiko. Die Temperaturführung und Warmwasserspeicherung, Materialauswahl und Oberflächenbeschaffenheit der Rohrleitungen, Wartung und Instandhaltung des Wassersystems sind vorbeugende Methoden, das Keimwachstum zu unterdrücken. Eine Wassertemperatur von 60 Cel in Warmwasserleitungen sollte immer sichergestellt sein. Eine regelmäßige Entschlammung, Reinigung und Wartung der Wassersysteme vermindert das Verkeimungsrisiko. Im Bereich von Schwimmbädern und raumlufttechnischen Anlagen werden Desinfektionsmittel eingesetzt. Gefahrenpunkte bilden hier die Duschen, Whirlpools (Aerosolbildung) und Filter. Eine Desinfizierung erfolgt durch Chlorierung, Ozonisierung, thermische Desinfektion, Biozide und UV-Entkeimung. Auf die Wirkungsmechanismen bzw. die Auswirkungen der einzelnen Methoden wird kurz eingegangen. Eine ausführliche Behandlung der Maßnahmen ist im DVGW Arbeitsblatt W 551 nachzulesen. Eine sowohl kurzfristige als auch langfristig wirkende Methode zur Legionellenbekämpfung ist momentan nur durch Kombination verschiedener Verfahren zu erreichen: nach thermischer/chemischer Desinfektion folgt der Einsatz von Ultraschall und nachfolgend eine UV-Bestrahlung. Abschließend werden Hinweise zur technischen Durchführbarkeit der Bekämpfungsmaßnahmen gegeben.