Wasser als Wirtschaftsgut: Ursachen und Folgen der Privatisierung der britischen Wasserindustrie: Fid-Bau Portal

Wasser als Wirtschaftsgut: Ursachen und Folgen der Privatisierung der britischen Wasserindustrie

Kraemer, R.A.

Die Geschichte der Organisation der Wasserwirtschaft (Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung) in England und Wales wird beschrieben, beginnend mit kommunalen Betrieben, die nach und nach überörtlich und dann regional zusammengefaßt wurden, mit deren unsicherer Finanzierung durch die Gemeindehaushalte und später den Staatshaushalt, sowie den bei der Enge des Staatshaushaltes aufgelaufenen Investitionsrückstand. Wasserzähler zur Leistungsabrechnung sind in England und Wales immer noch nicht üblich. Die ideologisch geprägte Privatisierungspolitik der Regierung Thatcher hat öffentliche Betriebe so bald wie möglich in private Hand überführt. Voran ging die Privatisierung der British Telecom. Die Privatisierung der Wasserwirtschaft ab 1989 fand in der Bevölkerung weniger Akzeptanz als die der Telecom. Regional Water Authorities (RWA) wurden mit industrieerfahrenen Managern besetzt, der Staat sah die Möglichkeit zur Entlastung seines Etat, die Banken ein interessantes Geschäftsfeld, und die Betriebe die Möglichkeit, die Anlagen zur Erfüllung der EG-Richtlinien über die Wasserqualität und Abwasserqualität zu modernisieren. Die Aufsichtsfunktionen wurden den RWA entzogen und der 'Environment Agency' (EA) für die Gewässer, 'Office of Water Services' (OFWAT) für die Tarife und Leistungsstandards, und Drinking Water Inspectorate' (DWI) für die Trinkwasserqualität zugeordnet. Der Einfluß des OFWAT als Preisbehörde ist erheblich, deren Arbeitsweise mit K-Faktoren (Durchschnittswerte für zulässige Preissteigerungen) wird beschrieben. Zeitlich auslaufende Konzessionen der Unternehmungen, sowie das politische Risiko (Regierungswechsel, Wiederverstaatlichung) und die technisch-wirtschaftlichen Risiken bringen Unsicherheit in die Unternehmen und die Tendenz zum Diversifizieren.