Schutz vor dem Flash-Over. Brandschutztechnik: Fid-Bau Portal

Schutz vor dem Flash-Over. Brandschutztechnik

Bei 800 Bränden täglich und über 800 Toten bei Bränden jährlich allein in Deutschland kommt der Brandvermeidung und Brandausbreitung eine große Bedeutung zu. Bei fast allen Bränden sind Kunstsoffe beteiligt. Die BASF (Badische Anilin- und Sodafabrik) testete in jährlich etwa 2000 Versuchen mit über 120 Normprüfverfahren an eigenen Produkten oder im Auftrag Dritter das Brandverhalten von Kunststoffen in unterschiedlichen Verwendungsformen wie Kraftstofftanks aus dem Kunststoff Lupolen, Dämmplatten aus dem Dämmstoff Styropor oder Fahrzeugsitze aus dem Polyurethan-Weichschaum Elastoflex. Simmulationsmodelle sind ansatzweise zwar vorhanden, sie könnne aber wegen der vielen Kleinparameter den Praxistest nicht ersetzen. Bei über 40 Mio Personenkraftwagen wurden bisher Polyethylentanks eingebaut. Für die Prüfung solcher Tanks wird ein Szenario nachgestellt, bei dem aus einem Unfallfahrzeug Benzin ausgelaufen, unter eine anderes Fahrzeug geraten ist und sich entzündet hat. Eine Benzinwanne wird unter das Testgut gestellt und das Benzin entzündet. Der halbgefüllte Tank muß dem Feuer mindestens zwei Minuten unbeschadet widerstehen. Dieser Wert wird von den heutigen Polyethylentanks erreicht bzw. weit übertroffen. Eine Brandausbreitung durch eine geborstenen Kraftstofftank kann verhindert werden. Ebenso gilt es, die Brandausbreitung durch wärmeverursachtes Ausgasen und schlagartiges Entzünden des Gas-Lutfgemisches (Flash-Over) zu vermeiden. Ein schadensreduzierender Löscheinsatz ist grundsätzlich nur vor dem Flash-Over möglich. Die in den Versuchen gewonnenen Ergebnisse gehen in die Regelwerke der EN (Europa-Norm) ein und ermöglichen damit eine grenzüberschreitende Festlegung der Sicherheitskriterien. Die unterschiedliche Einschätzung von Brandrisiken innerhalb der EU (Europäische Union) soll bis Dezember 1999 durch die Schaffung einheitlicher Prüfverfahren und einheitlicher Produktionsnormen beseitigt werden.