Versuche zum Verbundverhalten von Bewehrungsstahl bei plastischen Verformungen: Fid-Bau Portal

Versuche zum Verbundverhalten von Bewehrungsstahl bei plastischen Verformungen

Alvarez, M. / Marti, P.

Zur Untersuchung des Verbundverhaltens von Stahlbeton bei plastischer Verformung wurden Zugversuche an schlaff bewehrten und vorgespannten Stahlbetonscheiben mit begleitenden Ausziehversuchen und Rotationsversuche an schlaff bewehrten Stahlbetonplattenstreifen durchgeführt. In allen Versuchen wurden sämtliche äußeren Kräfte, globale Verformungen, lokale mittlere Dehnung und Rißöffnungen gemessen. Die Zugversuche erfolgten mit einachsigem Zug bis zum Bruch der Längsbewehrung. Es wurden dabei folgende Parameter variiert: Eigenschaften des Verfestigungsbereiches der Stahlkennlinie, Gehalt der Längsbewehrung und ihre teilweise Vorspannung, Anordnung einer Querbewehrung und Betonfestigkeit. Das Dehnvermögen der auf Zug beanspruchten Stahlbetonbauteile war in hohem Maße von den Eigenschaften des Bewehrungsstahl beeinflußt, namentlich dem Verhältnis von Bruch- und Fließspannung, der Bruchdehnung und der Variation des Tangenten-Verfestigungsmoduls. Die Betonfestigkeit wirkte sich kaum nachteilig auf das Dehnvermögen aus, ähnliches galt für den Längsbewehrungsgehalt. In den Rotationsversuchen wurde der Einfluß des Bewehrungsgehaltes und des Verhältnisses von Stützen- und Feldbewehrung auf das Schnittkraftumlagerungs-, Verformungsverhalten und Verformungsvermögen hin untersucht. Bei allen Versuchen trat der Bruch durch Zerreißen der Längszugbewehrung ein. Rißbildung und Nichtlinearität der Stahlkennlinien und damit verbundene Änderungen des Biegesteifigkeiten bewirkten eine während der Versuche anhaltende Umlagerung der Biegemomente. Es wurde gezeigt, daß in den Fällen, in denen das Verformungsvermögen des Systems ungenügend ist, die Plastizitätstheorie nur eingeschränkt angewendet werden kann.