Erfahrungen mit umweltverträglichen Druckflüssigkeiten im Stahlwasserbau: Fid-Bau Portal

Erfahrungen mit umweltverträglichen Druckflüssigkeiten im Stahlwasserbau

Habermann, A.

Umweltverträglichkeit bei Hydraulikmedien bedeutet gute biologische Abbaubarkeit, keine Fischtoxizität, keine Bakterientoxizität, keine Wassergefährdung und Lebensmittelverträglichkeit. Bei den zur Zeit auf dem Markt befindlichen umweltfreundlichen Hydraulikölen wird unterschieden zwischen nativen und synthetischen Grundölen. Die nativen Grundöle Rapsöl und Ölsäure-Ester sind für den Einsatz im Stahlwasserbau wenig geeignet, da beide Flüssigkeiten ein schlechtes Tieftemperaturverhalten zeigen. Anders verhalten sich aus der Gruppe der synthetischen Grundöle die Polyglykole. Glykole sind alterungsbeständig und haben eine gute Tieftemperatureignung. Polyglykole sind zudem biologisch abbaubar. Nachteilig ist, daß sie nicht mit Mineralölen mischbar sind und die üblichen Farbanstriche angreifen. Ähnlich verhalten sich auch die synthetischen Ester. Erfahrungen mit Polyglykol wurden an einer Kleinschiffahrtsschleuse am Main gesammelt, deren Behälter innen und außen feuerverzinkt sind. Diese Anlage läuft seit 15 Jahren störungsfrei, abgesehen von Ablagerungen, die auf die Montage der Aggregate und Zylinder zurückzuführen waren. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wurden weitere Anlagen im Stahlwasserbau wie Schleusen und Wehranlagen mit dieser Flüssigkeit ausgerüstet. Für die Behälter wurde aber nichtrostendes Material eingesetzt. Nach der Entwicklung von gegen Polyglykol resistenten Anstrichmittel werden die Behälter mit diesen Anstrichmitteln eingesetzt. Neu entwickelt wurden inzwischen umweltfreundliche Esteröle, die in Hydraulikanlagen einsetzbar sind. Seit März 1992 wird eine Schleuse an der Donau mit einer solchen Flüssigkeit betrieben. Seitdem läuft die Schleuse störungsfrei. Da synthetische Ester ähnliche Eigenschaften wie die Polyglykole aufweisen, konnten die Erfahrungen mit Poklyglykolen bei der Auslegung der Anlage mit einfließen. Eine Mediumumstellung an einer vorhandenen Anlage wurde zum ersten Mal an der Schleuse Heidelberg vorgenommen.