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Sanierung von Brandschäden. Teil I: Gefahrstoffe nach Bränden
Die Mehrheit der 600000 jährlichen Brände in Deutschland entfällt auf Wohnungsbrände. Während bei Industriebränden der Brandschadensanierung eine große Bedeutung beigemessen wird, ist dies bei Wohnungsbränden weniger der Fall. Die Frage nach der Schadstoffreisetzung und den nachfolgenden Personenschäden und Umweltschäden gewinnt immer mehr an Bedeutung und damit die umweltgerechte Sanierung nach Bränden. Hier sind Versicherer, Versicherungsnehmer, Behördenvetreter, Sachverständige und Sanierer gleichermaßen gefordert. Statt Reinigung allein sind Arbeitsschutz und Umweltschutz mit anschließender Entsorgung erforderlich. Unterschiede beim Brandgut, bei der Zusammensetzung und bei der Verbrennungstemperatur ergeben ein breites Spektrum von Brandfolgeprodukten. Hochsiedende Brandprodukte wie PAK (Polyzyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe) und Dioxine werden an den Ruß gebunden und sind nur gering bioverfügbar. Sie werden aber bei Sanierungsarbeiten aufgewirbelt und setzen damit ihre schädliche Wirkung frei. Besonders treten als Brandfolgeprodukte Chlorwasserstoff (HCl), Bromwasserstoff (HBr), Polychlorierte Biphenyle (PCB), PAK, Polyhalogenierte Diobenzo-p-dioxine (PHDD) und Polychlorierte Dibenzofurane (PHDF) auf. Die Bewertung erfolgt über die TE (Toxizitätsäquivalente) in grober Abschätzung. Der während der Brandphase freigesetzte Brandrauch enthält immer gesundheitsschädliche Stoffe. Schwerer Atemschutz ist deshalb erforderlich. Die VdS-Leitlinie (Verband der Schadenversicherer) zur Brandschadensanierung wird zur Eingruppierung in Gefährdungsbereiche nach der Brandbekämpfung empfohlen. Für die Gefährdung durch toxische Brandgase werden derzeit internationale Richtlinien erarbeitet. Als täglicher Dispositionswert gelten in Deutschland 12 pg TE/m(exp2). Der TDI-Wert (tolerable daily intake = duldbare tägliche Aufnahme) liegt zwischen 1 und 10 pg TE/kg KG (Körpergewicht) und Tag. Unter 10 pg TE/kg KG und Tag werden Gesundheitschäden nicht angenommen. Die Dioxinbelastung des Menschen durch die Nahrungsaufnahme ist nicht zu vergessen. Sie beträgt 24,6 pg/TE und Tag. Die durchschnittliche tägliche Gesamtaufnahme liegt bei 1 bis 2 pg TE/kg und Tag. (wird fortgesetzt)
Sanierung von Brandschäden. Teil I: Gefahrstoffe nach Bränden
Die Mehrheit der 600000 jährlichen Brände in Deutschland entfällt auf Wohnungsbrände. Während bei Industriebränden der Brandschadensanierung eine große Bedeutung beigemessen wird, ist dies bei Wohnungsbränden weniger der Fall. Die Frage nach der Schadstoffreisetzung und den nachfolgenden Personenschäden und Umweltschäden gewinnt immer mehr an Bedeutung und damit die umweltgerechte Sanierung nach Bränden. Hier sind Versicherer, Versicherungsnehmer, Behördenvetreter, Sachverständige und Sanierer gleichermaßen gefordert. Statt Reinigung allein sind Arbeitsschutz und Umweltschutz mit anschließender Entsorgung erforderlich. Unterschiede beim Brandgut, bei der Zusammensetzung und bei der Verbrennungstemperatur ergeben ein breites Spektrum von Brandfolgeprodukten. Hochsiedende Brandprodukte wie PAK (Polyzyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe) und Dioxine werden an den Ruß gebunden und sind nur gering bioverfügbar. Sie werden aber bei Sanierungsarbeiten aufgewirbelt und setzen damit ihre schädliche Wirkung frei. Besonders treten als Brandfolgeprodukte Chlorwasserstoff (HCl), Bromwasserstoff (HBr), Polychlorierte Biphenyle (PCB), PAK, Polyhalogenierte Diobenzo-p-dioxine (PHDD) und Polychlorierte Dibenzofurane (PHDF) auf. Die Bewertung erfolgt über die TE (Toxizitätsäquivalente) in grober Abschätzung. Der während der Brandphase freigesetzte Brandrauch enthält immer gesundheitsschädliche Stoffe. Schwerer Atemschutz ist deshalb erforderlich. Die VdS-Leitlinie (Verband der Schadenversicherer) zur Brandschadensanierung wird zur Eingruppierung in Gefährdungsbereiche nach der Brandbekämpfung empfohlen. Für die Gefährdung durch toxische Brandgase werden derzeit internationale Richtlinien erarbeitet. Als täglicher Dispositionswert gelten in Deutschland 12 pg TE/m(exp2). Der TDI-Wert (tolerable daily intake = duldbare tägliche Aufnahme) liegt zwischen 1 und 10 pg TE/kg KG (Körpergewicht) und Tag. Unter 10 pg TE/kg KG und Tag werden Gesundheitschäden nicht angenommen. Die Dioxinbelastung des Menschen durch die Nahrungsaufnahme ist nicht zu vergessen. Sie beträgt 24,6 pg/TE und Tag. Die durchschnittliche tägliche Gesamtaufnahme liegt bei 1 bis 2 pg TE/kg und Tag. (wird fortgesetzt)
Sanierung von Brandschäden. Teil I: Gefahrstoffe nach Bränden
Sanitation of fire loss. Part I: Dangerous substances after fires
Roßmann, G. (author)
VFDB Zeitschrift. Forschung und Technik im Brandschutz ; 45 ; 148-153
1996
6 Seiten, 3 Bilder, 1 Tabelle, 15 Quellen
Article (Journal)
German
Brandschaden , Sanierung , Umweltschutz , Entsorgung (Müll) , Dekontamination , polychloriertes Biphenyl , Umweltverschmutzung , Feuerbekämpfung , Richtlinie , Schadensfall , Schadenanalyse , Schadstoffemission , Schadstoff , Dioxin , Schadgas , Luftverschmutzung , Bodenverschmutzung , Ruß , Rauch , Pyrolyse , Atemschutz , Gesundheitsrisiko , Toxizität , Risiko , aromatische Verbindung
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