Brand- und Explosionsgefahren bei der Lagerung brennbarer Flüssigkeiten in Sicherheitsschränken: Fid-Bau Portal

Brand- und Explosionsgefahren bei der Lagerung brennbarer Flüssigkeiten in Sicherheitsschränken

Hempel, D. / Bock, H.M. / Hemmer, G.

Die Anforderungen an die Lagerung brennbarer Flüssigkeiten in Sicherheitsschränken in Arbeitsräumen werden in der TRbF 22 (Lagereinrichtungen in Arbeitsräumen (Sicherheitsschränke)) definiert. Im Rahmen der Erarbeitung der TRbF 22 wurden in einer Brandkammer der Firma BASF spezielle Brandversuche an fünf Sicherheitsschränken unterschiedlicher Größe und FWF (Feuerwiderstandsfähigkeit) mit Diethylether und n-Butylacetat als eingelagerte brennbare Flüssigkeiten durchgeführt. Folgende Messungen wurden vorgenommen: kontinuierliche Temperaturmessung im Brandraum, im Schrankinneren und in den Lagergefäßen, Gaskonzentrationsmessungen im Schrankinneren, Flammendetektion mittels Infrarotmeßzelle, Volumenstrommessung im Abluftrohr des Schrankes und Videobeobachtung des Brandverlaufs. Vor allem mit FWF20-Schränken ist es gelungen, Normbrandverhältnisse entsprechend DIN 12925 Teil 1, die eine Beflammung des Schrankes ohne eingelagerte Flüssigkeiten vorsieht, zu simulieren. Die Auswertung der Brandversuche bezüglich der Explosionsgefahr ergibt eine Einteilung des Versuchszeitraums in 5 Gefahrenabschnitte, die wie folgt interpretiert werden: Bei allen Schränken besteht keine Explosionsgefahr in den ersten 10 Brandminuten. Eine explosionsfähige Atmosphäre tritt in FWF20-Schränken wesentlich früher auf als in FWF90-Schränken, bei denen dies frühestens nach 30 Brandminuten der Fall ist. In FWF20-Schränken mit eingelagerten Flüssigkeiten der Temperaturklasse T4 ist bereits nach 15 Minuten mit akuter Explosionsgefahr zu rechnen. Akute Explosionsgefahr ist bei FWF90 Schränken nicht auszuschließen, jedoch ist sie erst in der Abkühlphase infolge Lufteintritt wahrscheinlich. Eine Explosionsgefahr bei FWF90-Schränken muß auch nach Beendigung der Beflammung aufgrund verzögerter Auskühlung für einen längeren Zeitraum in Betracht gezogen werden.